In letzter Zeit lese ich häufiger, in Foren oder in diversen Fotogruppen, wie man über das Thema Bildbearbeitung diskutiert. Mal mehr oder weniger sachlich. Ab und zu sind es auch Leute, die mit Fotografie und Bildbearbeitung nichts zu tun haben, die ihre negative Meinung äußern. „Bildbearbeitung verfälscht das Bild…“ oder „das Bild wirkt nicht mehr natürlich“ sind nur einige Kommentare, die ich in den letzten Wochen aufgeschnappt habe.
Da stellt sich mir zunächst eine Frage: Glauben diese Menschen ernsthaft, Fotos, ganz gleich ob von Models, Essen, Trinken oder sonstigen Werbeartikeln, sind auf Zeitschriften, Magazinen oder simplen Werbeflyern alle unbearbeitet?
Mir persönlich geht’s nicht darum, meine Fotos so zu verändern oder gar zu verunstalten, dass sie nichts mehr mit dem Original zu tun haben. Sondern es geht um’s Aufwerten des Fotos. Farben, die vorhanden sind, kräftiger hervorzuheben oder eben auch mal um eine Belichtung zu korrigieren, einen störenden Teil der nicht zum Bild gehört auch mal abzuschneiden. Verfälsche ich deshalb das Foto? Ich sage: nö.
Gerade auch Konzertfotos, bei denen man selten bis nie Einfluss auf die Wahl des Lichtes hat. Hier werden oft rote, lila und blaue Scheinwerfer verwendet, die ein Foto „absaufen“, es quasi im Licht untergehen lassen. Und das sieht meiner Meinung nach nicht gut aus. Ergo entsättige ich das Foto oder mache es kurzerhand schwarz weiß.
Aber dann gibt’s auch noch diese Art von Menschen… die ihre Fotos mit Filtern überlagern und das als hohe Kunst der Bildbearbeitung ansehen. Ja, das darf jeder machen wie er möchte. Allerdings empfinde ich Bildbearbeitung als ein bisschen mehr wie: „Filter draufgeklebt, fertig“.
Nun ja, zurück zum Thema. Mit Lightroom arbeite ich selbst überwiegend. Da gibt’s natürlich auch einige Alternativen. Wie erwähnt ist Bildbearbeitung für mich: ein wenig Kontrast anheben, wenn nötig die Belichtung ein wenig zu korrigieren und auch mal ein klein wenig Nachschärfen oder auch das Rauschen auf Konzertfotos zu entfernen. Letzteres ist meiner Meinung nach auch kein „verfälschen“ des Bildes. Denn diverse Kameras haben nun mal ein größeres, andere ein geringeres Rauschverhalten. Warum soll man das nicht ändern/reduzieren? Oder bei Fotos durch Glasscheiben, wie bei Aquarien, Terrarien… warum soll man da nicht die Flecken entfernen? Wenn täglich Besucher mit dem Finger drauf tippen, ist es doch klar, dass die Gläser nicht blitzsauber sind. Und man putzt seine Fensterscheiben, egal ob die von der Wohnung oder des Autos, ja auch mal irgendwann und überlässt sie nicht dem „natürlichen“ Film der Natur, aka Dreck. ;)
Insgesamt gilt wie immer: jeder wie er mag, aber Bildbearbeitung gehört meiner Meinung nach genau so dazu, wenn man ein wenig mehr als nur Urlaubsknipserei macht. Ja, Fotografie ist eben doch ein bisschen mehr, als nur auf den Auslöser drücken und Spaß haben. Bildbearbeitung gehört genau so zur Arbeit.